„Es gibt keinen auf der Welt, der bessere süße Weine macht als Egon Müller.“ Der das sagt, gilt in der rheinischen Zunft als „Riesling-Papst“ und heißt Lothar Schrempp. Alljährlich holt er bei der Trierer Wein-Versteigerung „Großer Ring“ die besten Scharzhofberger zu sich nach Bonn-Oberkassel, wo er seit über 30 Jahren die „Kinkel-Stuben“ betreibt.
Das ist ein knuffiges Weinlokal der alten Art, als man noch Käsewürfel zur Spätlese verzehrte, und geändert hat sich dort seit Opas Zeiten nichts. Schrempp wartet mit 40 offenen Weinen aus deutschen Landen auf, den Führerscheinen zuliebe auch im kleinen Glas zu je zwei bis drei Euro, und einer überbordenden Flaschenweinkarte mit den Schwerpunkten Mosel und Rheingau. Ehefrau Bärbel schickt dazu aus ihrer Haushaltsküche eine lockere Quiche, hauchdünn geschnittenen Tafelspitz auf Salat und die liebstöckelduftende „Lumpensuppe“, die einen wieder fit macht für die nächsten Probiergläser. Wo Schrempp gesteigerte Liebe zum Wein vermutet, platziert er seine Sonderweinkarte. Da stehen dann die erwähnten Scharzhofberger Beeren- und Trockenbeerenauslesen – und außerdem ein stattliches Bordeaux-Angebot älteren Datums.
Posted on 5. Juni 2010 von joachimroemer
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