maiBeck – nicht einfach ein Bistro

Posted on 7. Mai 2014 von

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Im Oktober letzten Jahres hat das maiBeck in der Kölner Altstadt eröffnet. Direkt neben dem alteingesessenen „Em Krützche“ gelegen belebt es die gastronomische Welt entlang des Rheins. Setzt das „Em Krützche“ eher auf traditionelle Gerichte, so wird im maiBeck moderne Küche geboten. Entlang der an der Bischofsgartenstraße gelegenen Seite des Gebäudes erstreckt sich ein langer Gastraum, der entsprechend im Bistrostil hergerichtet wurde. Eine Vielzahl kleiner Tische stehen aufgereiht ohne dass ein Gefühl der Enge aufkommt. Wir nehmen gegen 18:15 im fast leeren Raum Platz. Bei der Reservierung einige Tage vorher erschien es so, als ob man mir keinen Tisch mehr werde anbieten können. Allein durch die Absage eines anderen Gastes sei dann doch noch etwas freigeworden. Hochstapelei? Wie sich im Laufe des Abends zeigen sollte, wurde es ab ca. 20:00 Uhr schnell voll.

21676_0_DSC_0076Als Aperitiv nehme ich gerne den Sekt mit hausgemachter Rhababer-Basilikum-Essenz (7,50 €) . Der Rhababer gibt dem Getränkt eine leicht herbe Note, den als Gegengewicht gedachten Basilikum kann ich leider weder herausschmecken noch riechen. Nun ist es bekanntlich so, dass der erste und der letzte Eindruck wesentlich für die Gesamtbeurteilung eines Hauses sind. Damit würde ich dem maiBeck aber Unrecht tun. Schon an dieser Stelle darf ich verraten, daß ich mich im maiBeck sehr wohl gefühlt habe und das Haus mit einem guten Gefühl verlassen konnte. Auf jeden Fall eine Empfehlung an alle an moderner Küche Interessierten. Diesen Worten mag man andererseits entnehmen, dass nicht alles meinen Vorstellungen entsprochen hat. Speziell in puncto Menüaufbau bin ich Traditionalist. Nach klassischer Menüfolge sollten möglichst keine zwei Fleischgänge – und dazu zähle ich ganz sicher auch Fisch! – aufeinander stoßen. So mag z.B. ein Sorbet gut einen Fischga21488_0_DSC_0079ng vom dem darauf folgenden Braten trennen. Auch eine leichte Suppe – es ist jetzt Spargelzeit! – täte gute Dienste. Mund und Gaumen werden von intensiven Geschmacksnoten befreit und so bereit gemacht für den folgenden  Fleischgang. Steigt denn der Wert eines Menüs tatsächlich mit der Zahl der Fleischgerichte? Das hoffe ich doch nicht.

Diese Überlegungen sind allerdings vollständig zu trennen von der Beurteilung der einzelnen Gänge. Alle drei Gänge sind nicht nur handwerklich sehr präzise gemacht sondern auch modern komponiert und stimmig.

  • als erster Gang wird ein Kaninchenconfit, bereichert durch geröstete und geschrotete Haselnüsse, grünen Pfeffer und etwas getrocknete Aprikosen gereicht, überschichtet mit einer Avocadomuß mit Frühlingszwiebel. Überraschend sind die als Dekoration aufgelegten kleinen Kartoffelchips. Eine gelungene Kombination des Confits mit buttriger Avocado, der die Mächtigkeit durch die Frische der Frühlingszwiebel genommen wird.
  • auf einem Bett von Fenchel und Zucchini-Streifen liegt ein Lachs-Filet, bestreut mit einer Schicht leicht knuspriger schwarzer Zwiebelsamen – ein schöner optischer Kontrast. Die nur ganz leicht pikante Note wird mutig unterstrichen durch eine handvoll geröstete Erdnüsse, ergänzt durch etwas Dill. Fruchtigkeit und Säure liefern einige Orangen- und Pampelmusenfilets. Obschon der Lachs perfekt gegart und die Komposition schön anzusehen ist. erschließt sich mir die Verbindung zwischen Fenchel, Erdnüssen und Fisch nicht ganz.
  • die „Trilogie von Fleisch“ wird abgeschlossen mit einem sehr gut geschmorten20975_0_DSC_0081 Bäckchen, zwei Medaillons und Spargelstanden. Dazu gibt es eine feines Kartoffelpürre sowie ein kleines Kännchen Bratensoße.
  • Den Abschluß macht ein Himbeer-Rhababer-Sorbet auf fein geschnittenem Mango-Chutney. Die Nachspeise besticht durch Klarheit und Einfachheit – eine Irritation nach den eher verspielten Kompositionen der vorausgehenden Gänge.

Erfrischend ist der Mut zu ungewöhnlichen Verbindungen. Alle Gänge sind handwerklich perfekt gemacht. Die Preise sowohl für Speisen als auch für die Weine sind absolut fair! Die Bedienung ist aufmerksam und freundlich, Fragen zu Details werden umgehend beantwortet – der Koch kommt dazu auch an den Tisch. Was will man mehr als sich wohl zu fühlen?

Preis: Aperitiv und Vier-Gang-Menü mit Weinbegleitung 76,50 €

Maibeck
Am Frankenturm 5
50667 Köln

Web: http://www.maibeck.de/