Great Wall – Authentisch und laut

Posted on 11. November 2014 von

0



In den letzten zwei Jahren haben wir den Großteil der bemerkenswerten Restaurants rund um Bensberg, im Bergischen und im Norden Kölns besucht. Ein Chinese war nicht darunter. Dies mag auch der geringen Anzahl chinesischer Lokale mit authentischer Küche geschuldet sein. Das „Great Wall“ soll da anders sein. Nur einen Steinwurf entfernt vom Kölner Dom liegt es zentral und ist verkehrstechnisch gut angebunden. Aus und in Richtung Hauptbahnhof zieht ein breiter Strom Fahrzeuge an ihm vorbei. So können wir unser Glück kaum glauben, tatsächlich einen Parkplatz quasi direkt vor der Eingangstür zu finden. Wir nehmen an einem kleinen Tisch in Nähe des Eingangs Platz und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Es ist recht voll. Die überwiegende Anzahl der Gäste stammt aus Asien und dem vertrauten Umgang der Bedienung mit manchem Gast ist zu entnehmen, dass es sich bei vielen um Stammgäste handelt. Im hinteren Bereich haben zwei Familien samt Kindern platz genommen. In der familiären Umgebung werden die kleinsten sogar gewickelt. Das kannte ich bisher nur von ein oder zwei italienischen Lokalen. Naturgemäß wirkt sich das alles auf den Lärmpegel des Hauses auf. Hinzu kommt noch die Eigenheit der Bedienung zur direkten Kommunikation über 6-8 m hinweg. Da fällt es nicht weiter auf, wenn der Straßenlärm der offenen Eingangstür sich als Rauschen darunter mischt. Und gerade dieser Unterschied zur Tempelstille manch gehobener Lokalität macht die Frische des „Great Wall“ aus. Unbeeindruckt durch solcherart Unbill sind die Bedienungen stets freundlich und dem Gast zugewandt. Auch wenn nicht jede der Damen die auf deutsch oder englisch gestellten Fragen nach Details zum Essen beantworten kann, so bewirkt ihr hilfesuchender Blick in Richtung Kollegin deren sofortige Unterstützung.

Featured image Die Karte hat die bei chinesischen Restaurants übliche Dicke. Bebilderte Beschreibungen schmücken die gefühlten 20 Seiten der Speisekarte. Wer keine Angst hat vor Gerichten wie

  • Entenzungen mit Austernpilzen
  • Gebratenen Schweinedarm nach Hunan-Art
  • Gebratene Innereien vom Rind und Schwein
  • Entenmagen

der sollte hier auf seine Kosten kommen (nein, Otternasen waren nicht dabei). Ich entscheide mich als Vorspeise für eine Portion „Apfelschnecke a la Hunan“. Die Schecken haben einen unerwartet kräftigen Biss und eine gewisse Schärfe. In der Portionsgröße habe ich mich verschätzt.  Es handelt sich um einen vollwertigen Gang, genug um den Hunger zu stillen. Berechtigterweise sehe ich dann dem als Hauptgang bestellten „Pangasiusfilet mit Sauerkraut“  mit Skepsis entgegen. Tatsächlich kommt das Gericht als Eintopf in einer größeren Schüssel auf den Tisch. Die Portion hätte auch für zwei Personen ausgereicht. Das Gericht ist dezent gewürzt und hat nur einen leicht säuerlichen Ton.

Alles in Allem hat mir der Besuch im „Great Wall“ Freude gemacht. Serviert werden chinesiche Alltagsgerichte in familiengerechter Portionsgröße und in großfamilienfreundlicher Athmosphäre. Als Alternative zu dieser authentischen Küche fällt mir nur das „Dim Sum“ in Bonn ein. Hallo Bo, wann kommt dein reich bebilderter Bericht zum Dim Sum? Ich freue mich schon darauf!

Great Wall: Komödienstr. 37, Köln
www.greatwallcologne.de