Wer das Restaurant in der Nähe des Barbarossaplatzes besuchen möchte, sollte sich bewusst sein, dass der Schwerpunkt hier auf der Mogul-/Mughlai Küche ruht.
Diese ist stark beeinflusst durch die von Norden kommenden Mongolen, die im 15./16. Jahrhundert Indien erobern und ihre eigenen sowie Fragmente iranischer Kultur mitbringen. Im Gegensatz zur durch Gewürze und Schärfe geprägten Küche Südindiens zeichnet sich der Norden aus durch die Verwendung von Früchten, Nüssen und Butter.
Zu erwarten ist also eine etwas dezenter gewürzende Küche mit dem Schwerpunkt auf vollen Aromen. Traditionell wird dem Gast gleich zu Beginn etwas Papadam (hauchdünne Fladen aus Kichererbsenteig) mit mehreren Dips gereicht. Üblich sind hier Joghurt/Minze, Frucht/Ingwer (marmeladig) und scharf eingelegtes Gemüse. Das Kamasutra überrascht hier mit einem Papadam in Kegelform, begleitet durch dezente Varianten von Joghurt/Minze und „Marmelade“ (Aprikose?).
Die „Schöne Form“ ist für mich der das Kamasutra am treffendsten beschreibende Begriff. Vom eingedeckten Tisch über den Tee bis zu den abschliessenden Plätzchen (s. Photo) wird grosser Wert auf die Optik gelegt. Aber auch eine hinuntergefallene Serviette (Stoff) wird sofort entdeckt und gegen eine frische ausgetauscht! Auch das Eingehen auf den Gast ist dem Kamasurta ein Anliegen.
So wird die Frage nach der Zufriedenheit des Gastet nicht nur rethorisch gestellt. Da mir die Würzung meiner Hauptspeise doch etwas sehr zurückhaltend erschien, bekam ich umgehend ein Schälchen mit kräftiger gewürzter Soße hinzugestellt (s. Photo, ganz rechts). Das ist ein Dienst, wie ich ihn zu selten sehe. Und vielleicht hätte ich auch noch anmerken können, dass das Naan (Fladenbrot) nicht durchgebacken war und der Brotteig womöglich kein Salz gesehen hatte. Auch die Suppe hätte etwas mehr Geschmack haben lönnen.
Fazit: Das Kamasutra ist ein sehr gut geführtes Restaurant mit aufmerksamer Bedienung und Hinwendung zum Gast. Die Speisenkarte und handwerkliche Ausführung der Gerichte entspricht dem gehobenen Anspruch. Allein die Würzung (auch Salz) bedarf einer gewissen Korrektur.
Kamasutra
Weyerstr. 114, Köln (Nähe Barbarossaplatz)
http://www.kamasutra-koeln.de/
Posted on 12. November 2014 von schildi54
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