Dröppelminna – Entspannung in netter Gesellschaft

Posted on 2. Dezember 2014 von

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Zumindest im Winter versteckt sich das kleine Haus fast in der Dunkelheit. Obwohl wir etwas spät dran sind ist der Parkplatz halb leer. Dann noch einige Schritte durch die Dunkelheit zur Tür. Obwohl ich das Gefühl nicht loswerde, P1000027dass hier eigentlich nur wenige Einheimische hinfinden können, so ist die Dröppelminna doch durchgehend ausgebucht. Zwei Wochen Vorlaufzeit sollte man einkalkulieren um sicher eine Tisch zu bekommen. Etwas verwirren kann auch der Name. Als „Dröppelmina“ bezeichnet man im Bergischen eine auf drei Füßen stehende Kaffeekanne. Diese ist meist aus Zinn gefertigt und kam ursprünglich aus den Niederlanden zu uns, wurde aber hierzulande zum unverzichtbaren Bestandteil jeder Bergischen Kaffeetafel. Wer daraus aber schlußfolgert, dass in der Dröppelminna regionale Küche serviert wird, der liegt eindeutig falsch. Der aus Frankreich stammende Inhaber Joël Schramm bezeichnet seine Küche gerne als französisch – ich sehe sie als modern europäisch an. Zielgruppe sind offenbar Gäste, die einfach wegen der schönen Atmosphäre kommen und gerne das nehmen, was die Küche zur Zeit bietet. In unserem Fall bestand das Angebot aus genau einem 6-Gang Menü, bei dem man zwei Gänge streichen kann:

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  • Carpaccio vom schottischen Lachs
  • Sellerie-Trüffel Suppe
  • Zanderfilet auf „Le Puy“ Linsen
  • Mandarinen-Chili Sorbet
  • US-Beef mit Spinat und Süßkartoffel-Pürree
  • Mango Panacotta

Eingeleitet wird es durch einen Gruß aus der Küche, der uns als Kürbisflan (Bindung durch Eigelb) P1000038mit Muschel-Einlage erreicht. Eine nette Idee, die ich – in abgewandelter Form – vielleicht auch einmal verwenden werde. Dazu gestellt wird uns ein Körbchen mit Brot. Vergeblich schweift mein Blick über unseren und benachbarte Tische. Nein, Butter oder ähnliches ist nicht zu finden. Eine Eigenheit des Hauses.

Obwohl so nicht vorgesehen, so möchte ich doch die ersten zwei Gänge streichen.  Mit einem „für Geld tun wir doch alles“ akzeptiert Monsieur Schramm mein Begehr. Als Weinbegleitung nehmen wir für den Anfang den Riesling 2011 von „Sipp Mack“ aus dem Elsaß. Der passt sowohl zur Sellerie-Suppe als auch zum Zander. Letzterer ist klassisch auf Linsen gebettet und auf den Punkt gegart. Weiter geht es mit dem von mir heiß erwarteten Mandarinen-Chili Sorbet. Eigentlich dachte ich, die genaue Dosierung des Chili sei das Geheimnis dieses Zwischenganges. Tatsächlich breitet sich eine leichte, aber breite Schärfe auf meiner Zunge aus. Dem sollte ein kräftiges Mandarinenaroma gegenüberstehen. Leider ist dieses deutlich zu schwach dosiert, sodaß der Chili dominiert. Schade.

Wie wechseln zum „Vigné Lourac“ 2011 (Duras Cabernet), der uns aber als Begleitung zum perfekt gebratenen Beef als etwas zu struppig erscheint. Geschmackssache? Das Süßkartoffel-Püree macht seinem Namen alle Ehre und läßt den eigentlich schönen Spinat als fade erscheinen. Etwas mehr ballance bei den Würzungen würde ich mir wünschen. Zwischenzeitlich nimmt eine jüngeres Paar (nun ja …) am Nachbartisch Platz. Die Abstände zwischen den Tischen sind nicht allzu groß und maP1000028n kommt ins Gespräch. Am Ende wechselt so mein 2014-Römer den Besitzer. Das wird mir Anlaß sein, nach der neuen Ausgabe für 2015 zu fahnden. Eigentlich sollte die schon verfügbar sein …

Das zum Abschluß gereichte Panacotta hat einen leichten Geschmack nach Karamell, leidet aber an zu starker Gelatine-Versteifung. Das kann passieren. Oben liegen einige schöne Mongo-Segmente auf, unter ist es ein Mittelding zwischen Püree und groben Stücken.

Fazit: Die Küche ist nicht perfekt, aber dies wird aufgewogen durch die behagliche Atmosphäre mit schön dekorierten Rämlichkeiten und netter Bedienung.

Restaurant Dröppelminna
Herrenstrunden 3, 51465 Bergisch Gladbach
Telefon: 02202/32528

Web: http://www.restaurant-droeppelminna.de/