Aus Richtung Bergisch Gladbach kommend führt der Weg über die Serpentinen von Blecher – immer noch sehr beliebt bei Motorrad-Fahrern – auf die B51 (Kölner Straße). Praktisch am Ortseingang „Sträßchen“ liegt linker Hand am Hang das Restaurant „Zum Schmuck Kastl“. Hinter dem Haus erkennen wir einen Biergarten mit wunderbarem Aussblick in das Drautal, entscheiden uns wegen drückenden Hitze aber doch für die Innenräume. Vor ca. 11 Jahren wurde das Haus um einen langgestreckten, hallenartigen Anbau ergänzt, in dem wir nun – geleitet durch die Dame des Hauses – als Gäste Platz nehmen. Ins Auge fallen sofort die liebevollen und üppigen Dekorationen, die Frau Schmuck den Räumlichkeiten angedeihen läßt. Ihr Hang zu Plüschtieren ist dabei nicht zu übersehen.
Zur Überbrückung etwaiger Wartezeiten wird uns ein Korb mit Brot und etwas aromatisierte Butter gereicht. Offensichtlich ist hier Tomate mit im Spiel, aber was ist diese leicht salzig scharfe Note im Hintergrund? „Nein“, bekomme ich als Antwort „die Butter enthält nur Tomate“. Gerne hätte ich eine dieser Tomaten gesehen und gekostet. Im Gegensatz zur Butter schmeckt das Brot neutral.
Als Gruß aus der Küche erhalten wir ein kleines Tellerchen mit Steinpilzrisotto. Die Pilze sind – erwartungsgemäß – angebraten, das Risotto würzt ein Pilzsud mit leicht salzig-scharfer Note.
Zu meinem Vier-Gang Menü nehme ich als erstes den Grauburgunder von Stiegelmeyer (2012) aus dem Burgenland. Kräftig mit etwas Säureüberhang. Zum Essen vertretbar.
- Tafelspitzcarpaccio mit Salatbouquet
gebratenen Pilzen und steirischem KürbiskernölFür mich ungewöhnlich ist, daß das Carpaccio in einer leichten Vinaigrette schwimmt. Aber das ist wohl so gewollt und ich nehme es als lokale Variante hin. Leider zieht das die Plize etwas in Mitleidenschaft. Ansonsten ist der Gang für mich OK.
- Kartoffelsupp´n mit Speckgrieben
- Österreichischer Rostbraten an Zweigeltjus
dazu Butterböhnchen und Erdapferl-SchmarrnHier wechsele ich den Wein und nehme – passend zur Soße – den Blauen Zweigelt, ebenfalls Stiegelmeyer (2011). Ein typischer Zweigelt mit leicht fruchtigen Noten und samtenem Tannin. Die Böhnchen sind in Butter geschwenkt, aber ohne Kräuter und mit nur wenig Salz. Rostbraten und Beilagen sind ansonsten technisch gut gemacht. Einen leicht salzig-scharfen Geschmack glaube ich in der Soße zu erkennen.
- Vanilleeis mit Kürbiskernöl
Leider, leider war das Vanilleeis „aus“ und ich muß mit einem Walnußeis vorlieb nehmen. Herr Schmuck kommt noch einmal an den Tisch um sich zu entschuldigen. Tatsächlich passt das Walnußeis sehr gut zu dem fruchtigen Kürbiskernöl! Ich bin sehr zufrieden mit diesem Gang der Dinge. Für mich ist diese Kombination der Höhepunkt des Abends.
Mein Résumé: Schönes Haus mit Biergarten und Blick ins Tal, sehr freundliche und zuvorkommende Bedienung. Die Küche hat noch Luft nach oben – gerade was auch Anrichten und Dekoration betrifft.
Preis: Wein 12,80, 4-Gang Menü 49,50
P.S. Diesmal keine Bilder – Accu defekt
Zum Schmuck Kastl
Sträßchen 26
51399 Burscheid
Tel.: 02174 894541
Web: www.schmuck-kastl.de
Posted on 14. August 2015 von schildi54
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