Metzger & Marie – Tellergerichte auf hohem Niveau

Posted on 30. Juli 2015 von

0



Wer die lokale Presse verfolgt, der wird sich an den Höhenflug des Flogaus erinnern. Drei Jahre arbeitet man auf einen Stern hin, dann kommt der große Schnitt mit kompletter Umstellung von Konzept, Personal und Küche. Ich muß zugeben, dicke (virtuelle) Tränen geweint zu haben, als ich von der Schließung des Flogaus las.

P1000342-rotiert
Nun ist das Betreiber-Paar als „Metzger und Marie“ zurück. Gleiches Haus, gleiche Qualität – neue Karte. Diese besteht aus einer einzelnen Seite und wird stilgerecht auf einem Klemmbrett gereicht. Ein mittig darüberliegender kleiner Streifen weist auf das „Menü für’s Veedel“ hin (Gebackener Ziegenkäse, Marinierte Schweinerippchen, Palatschinken). Ansonsten stehen alle Gerichte für sich.
Das Angebot reicht von „Happen“ über Vor-/Nachspeisen (7-13 €), bis Hauptspeisen (17-30 €). Alle Weine kommen als offene Flaschen an den Tisch. Deren Gesamtgewicht ist durch einen oben angehefteter kleiner Zettel festgehalten. Abgerechnet wird dann einfach die entnommene Menge. Ein so eingängiges (und für den Gast animierendes) Verfahren, daß man sich über seine geringe Verbreitung nur wundern kann.

P1000343Als Vorspeise nehme ich das Kalbsbries mit Petersilienwurzeln. Dieses kommt als eine handvoll in Panade cross ausgebackener Briesstückchen auf den Tisch, begleitet durch angeschwenkte Petersilienwurzeln und einer pikant abgeschmeckten Soße. Dazu paßt gut der kräftige Cuvee „Chardonnay & Weißburgunder“ von Kolkmann (2014) .

P1000353P1000356

Es wäre eine gute Idee gewesen, zum Hauptgang – auf der Haut gebratener Zander mit Kapernvinaigrette und Pommes dauphine – den Weißburgunder zu ordern. Ich erinnere mich da an einen Wein mit leicht zitronigen Noten, sehr gut passend zu einem Fischgericht. Aber auch so ist es eine runde Sache. Der Zander ist perfekt gebraten mit noch leicht glasiger Konsistenz. Als Beilage gibt es eine handvoll al dente gekochter Blumenkohlröschen.

Noch einmal zur Erinnerung: Bei einem Menu sind die Portionsgrößen der einzelnen Gänge so bemessen, daß das Menü als Ganzes einen vertretbaren Umfang hat. Diese Beschränkung findet bei einzelnen Gerichten keine Anwendung. Trotzdem nehme ich zur Abrundung des Abends gerne die Topfen-Nachspeise mit Waldbeeren und Kerbel-Sorbet. Ein herrlicher Abschluß, insbesondere wenn man noch ein Gläschen von der Beerenauslese aus dem Hause Molitor dazunimmt.

Das „Metzger & Marie“ gehört für mich zu der Kategorie der Restaurants, denen ich – in Anlehnung an den „Römer“ – gerne ein Herzchen-Icon anheften würde.

Metzger & Marie
Kasparstr. 19
50670 Köln
02201 99 78 93 53
http://www.metzgermarie.de/

Blick über den Zaun:
http://gourmetkritik.de/restaurantkritiken/restaurantkritik-flogaus-in-koln/

Posted in: Uncategorized